7500 km Autofahrt, um einen Halbmarathon zu laufen. Wahnsinn. Eine absolut tolle Reise.
9. Juni 2023
Heute geht die Reise los. Kurz nach 14:00 Uhr, also kurz nach Feierabend, habe ich noch die letzten Sachen gepackt und los ging es in das knapp über 600 Kilometer entfernte Oeversee für einen Zwischenstopp bei Helena. Helena kenne ich durch die Arbeit und als wir vor Kurzem gesprochen haben, hatte sie mich eingeladen, bei Ihr zum Abendbrot und Übernachtung vorbeizuschauen. Wie hätte ich zu leckerem Stockbrot und Marshmallows auch nein sagen können? In rekordverdächtigen fünfeinhalb Stunden habe ich die Strecke an Hannover und Hamburg vorbei zurückgelegt. Den Abend haben wir mit gutem Essen und vielen Gesprächen verbracht. Sonst haben wir meistens nur Zeit über die Arbeit zu sprechen, also haben wir heute einmal genau nicht darüber gesprochen. Gegen 23:00 Uhr ging es dann aber doch schlafen, schließlich ging meine Reise morgen weiter.
10. Juni 2023
Ohne Stress begann der Tag um 08:00 Uhr mit Aufstehen, Duschen und frühstücken. Und auch heute könnten wir stundenlang weiter quatschen. Leider war es dann aber um 11:00 Uhr Zeit für mich weiterzugehen beziehungsweise zu fahren. Heute hieß es für mich rund 650 Kilometer quer durch Dänemark über die Storebælt- und die Øresundbrücke bis nach Jönköping in Schweden zu fahren. Ab der dänischen Grenze ging es nicht mehr ganz so schnell vorwärts wie man es sich in Deutschland gewöhnt ist, dafür aber wesentlich entspannter. Geschlagene 7 Stunden später fand ich mich am Ziel ein. Als Erstes mussten für die nächsten Tage noch kurz ein paar Sachen besorgt werden, dann war es aber Zeit, einfach nur die Beine lang zu machen und den Abend zu genießen.
11. Juni 2023
Um 07:00 Uhr klingelte der Wecker. Allerdings war ich da schon munter, habe mich gleich fertiggemacht und bin los, meine geplanten 10 Kilometer Runde in Jönköping zu laufen. Dabei ging es entlang der Seen Munksjön und Rocksjön. Sehr idyllisch, mit Blick auf die höheren Gebäude der Stadt, genoss ich die morgendliche Frische. Da ich nicht genau wusste, wie mein Tag heute endet, habe ich auch das Krafttraining und Yoga bereits früh in Angriff genommen. Nachdem ich auch geduscht und gefüttert war, ging es los, weiter Richtung Norden. Ich hatte für heute kein Hotel gebucht und wusste auch nicht, wie weit ich fahren werde. Als erstes Ziel war die Raststätte Tönnebro eingegeben, da ich dachte dort etwa wieder tanken zu müssen. Aber hier ist alles etwas anders. Zum einen musste ich heute früh, damit ich erst tanken und dann zahlen konnte, meinen Führerschein an der Kasse hinterlegen. Und weil man hier auch nicht so schnell fahren darf wie in Deutschland brauchte mein Auto rund 2 Liter weniger und der Tankwart nach 500 km noch nicht wirklich leer. Trotzdem habe ich kurz Pause gemacht, mich an den See gesessen, etwas gegessen und geschaut, wohin es weitergeht. Ich habe mir eine Tankstelle 140 Kilometer weiter kurz vor Sundsvall herausgesucht. Wieder zum Tanken und schauen wie weiter. Ich war noch nicht müde, es war noch hell und auch noch nicht spät also ging es weiter. Und weiter. Bis ich mich dann fast 750 Kilometer später auf einem Parkplatz am See fand, wo ich heute nächtigen werde. Schön hier. Somit habe ich heute 300 Kilometer mehr geschafft als geplant. Damit sollten die nächsten 2 Tage etwas entspannter werden. Entspannt ist das Fahren hier sowieso, man wird auch wesentlich weniger müde.
12. Juni 2023
Nach der ersten Nacht in meinem Auto kann ich nur sagen ich vermisse den halben Meter, der mein altes Auto länger war und es ist nachts echt hell. Viel habe ich nicht geschlafen, aber genug um weiterzufahren. Wie weit es heute gehen soll, keine Ahnung. Bis zu den Lofoten sind es noch knapp 1150 Kilometer. Diese werden es auf jeden Fall nicht sein, das wäre wohl etwas zu viel. Als erstes Ziel habe ich eine etwa 450 Kilometer entfernte Tankstelle eingegeben. Da möchte mein Auto etwas trinken und ich kann schauen, was als Nächstes kommt. Die Strecke ist ja klar, die Frage ist nur wie weit und wo verbringe ich meine nächste Nacht? Erst einmal gab es aber sowieso Frühstück. Nochmals kurz den nahegelegenen Busch aufsuchen und dann los. Kilometer um Kilometer geht es voran. Trotz der Ablenkung durch Hörbücher scheint es nicht vorwärts zu gehen. Mehr als 110 km/h sowieso nicht und den größten Teil auch nur mit 90 km/h. Aber auch damit geht es in die richtige Richtung. Irgendwo dachte ich mir, ich könnte eine Seitenstraße an einem See vorbei nehmen in der Hoffnung dort einen Platz für Mittagspause zu finden. Alles, was ich fand, war eine eher unangenehme und sehr staubige Fahrt über einen Schotterweg. Lektion gelernt. Weiter wieder auf der E10. Den nächsten Stopp legte ich am Polarkreis ein. Ich hatte schon in der letzten Nacht nicht das Gefühl, dass es groß dunkel war, aber nun weiß ich, ab hier definitiv nicht mehr. 24 Stunden am Tag hell. Ich hoffe wirklich, die Unterkünfte haben gute Vorhänge und oder dass die Schlafmaske ihren Job so gut erfüllt wie letzte Nacht auch schon. Fast 12 Stunden und über 860 Kilometer Stunden später fand ich mich (wie einige andere leider auch) auf einem Parkplatz am See Torneträsk. Hier ist es schon wesentlich kühler, an den Bergen liegt noch etwas Schnee und im See fließt eine Eisscholle. Es ist vor allem kalter Wind, den ich aber zum Glück im Auto nicht spüre. Ich habe mir die Wege rund um den Parkplatz angeschaut und dabei mit einer jungen Dame ins Gespräch gekommen, die mit ihrem Hund im Bus unterwegs ist, solange sie kann. Toll. Heute wird bei mir wohl nicht mehr viel passieren. Etwas lesen und dann hoffentlich bald schlafen.
13. Juni 2023
Auch heute bin ich nach kurz im Komaschlaf bereits um 05:00 Uhr munter. Da ich wusste, dass ich nicht mehr schlafen kann, bin ich aufgestanden, habe gefrühstückt und bin bereits um 06:00 Uhr als erste während noch alles schlief losgefahren. Nach bereits 20 Minuten habe ich die Grenze zu Norwegen erreicht. An den norwegischen Bergen vorbei zwischen tollen Seen wurde es noch kälter, es regnete seit ich auf bin und immer mehr Schnee zeigte sich neben der Straße. So ist das, wenn man in die Höhe (auf 300 Meter über Meer) kommt. Zurück am Meer kämpfte sich die Sonne durch. Es blieb zwar bei knapp 10 Grad Celsius, aber mit Sonne wesentlich angenehmer. Gegen 10:00 Uhr war ich bereits in Svolvær angekommen, 8 Stunden eher als geplant und 5 Stunden bevor ich mein Zimmer beziehen konnte. Also bin ich noch eine Stunde weiter in die Lofoten hineingefahren, um eine kleine Wanderung zu machen. Dafür, dass ich im Wesentlichen Zeit totschlagen musste, wurde ich nicht enttäuscht. Im Gegenteil. Schon die Fahrt dahin durch die Lofoten war purer Genuss, der Anblick vom Mannen, einem 400 Meter hohen Berg, atemberaubend. Heaven on Earth! Anschließend ging es wieder zurück nach Svolvær einkaufen und dann ab ins Hotel. Eine Badewanne und ein kuscheliges Bett warteten auf mich!
14. Juni 2023
Endlich gab es mal wieder gute 8 Stunden Schlaf in einem Bett, bei dem ich nicht oben und unten anstoße, wenn ich mich ausstrecke. Ich bin zwar wesentlich später aufgestanden als geplant, aber der Schlaf war dringend nötig. Kurz vor 09:00 Uhr habe ich mich aus dem Bett gerollt, mich angezogen und bin erstmal laufen gegangen. Einmal durch das Zentrum von Svolvær und raus auf die Insel zur Statue Fiskarkona. Auf dem Weg dahin komme ich an den Stellen vorbei, an denen Fischköpfe getrocknet werden. Ist hier Tradition, stinkt aber fürchterlich. Also schnell weiter. Schnell bewegen muss ich mich sowieso. Die acht Grad waren ok, der Wind fügte dem aber noch eine Extrafrische hinzu. Aber auch das hat mich nicht abgehalten, schließlich freute ich mich ja hier im Sommer bei niedrigeren Temperaturen zu laufen. Anschließend kann man sich ja gleich wieder in der warmen Dusche entfrosten. Wieder sauber und warm gab es gegen 10:30 Uhr Frühstück. Ausgedehnt und gemütlich. Schließlich habe ich Urlaub und kein Song vor Dunkelheit zurück zu sein. So habe ich mich gegen 13:00 Uhr aufgemacht, eine Wanderung zum nahegelegenen Tjeldbergtinden. Hauptgrund, den heute zu machen war, dass ich auch einfach mal einen Tag das Auto stehenlassen kann nach all der Fahrerei die letzten Tage. Die Berge hier sind vielleicht nicht die höchsten, aber mit 30 Prozent Steigung nicht gerade die einfachsten, weder hoch noch runter. Der Aufstieg hatte sich aber allemal gelohnt. Auch hier traumhafte Aussicht. Runter ging es hinter den Berg, um dort noch etwas den Seen entlangzugehen. Oder fast mehr im See wandern. Der Weg führte teilweise durch einen Sumpf, die Füße sanken ein, sie wurden nass. Passiert. Für die knapp 10 Kilometer brauchte ich geschlagene 4 Stunden. Schöne 4 Stunden mit ganz vielen WOWs im Kopf. Zurück im Hotel ging es dann erstmal in die Wanne. Der Rest des Abends blieb auch eher unspektakulär mit Essen und entspannen. Heute geht es erst spät ins Bett. Bewusst. Den Tagesrhythmus verschieben, damit ich zum Lauf in Tromsø nicht ganz so müde bin. Der Lauf startet ja auch erst um 22:30 Uhr abends.
15. Juni 2023
Erst um 09:00 Uhr klingelte der Wecker wie geplant. Auch heute, wenn auch etwas später, ging es als Erstes laufen. Fast als erstes gleich tatsächlich doch erstmal etwas zu essen brauchte. Geplant war eigentlich eine Strecke um einen See. Allerdings stellte sich noch 2 Kilometer raus, der Trail ging durch einen Sumpf! Ganz dumme Idee. Also bin ich wieder umgedreht und etwas durch Svolvær gelaufen. Das Wetter heute waren nicht gerade prickelnd. 8 Grad Celsius, Nieselregen und sehr tief hängende Wolken. Wetter auf einen Berg steigen, um nicht zu sehen, noch durch Sumpf um einen See klang verlockend. Also musste ich mir einen neuen Plan schmieden. Was ich ganz gemütlich in der Badewanne auch tat. Plan für heute: nach Å, um dort etwas umzuschauen und von dort über 3 Zwischenstationen zurück. Alleine schon die Fahrt dann hier sind einfach nur toll, man kommt gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Die Bilder sollten für sich sprechen, denke ich. Gegen 22:00 Uhr war ich zurück in Svolvær. Das heißt, ich war ganze 9 Stunden unterwegs! Wie die Zeit vergeht. Heute musste ich auch noch wieder alles einpacken, denn morgen geht es weiter nach Tromsø.
16. Juni 2023
Nachdem ich gegen 01:00 Uhr schlafen gegangen bin, sollte der Wecker um 09:30 Uhr klingeln. Tatsächlich gestaltet sich aber das Verschieben der Schlafzeiten schwerer als gedacht. Du später ins Bett gehen klappt gut. Aber das länger schlafen nicht so. Dazu sind letzte Nacht noch Halsschmerzen dazugekommen. Hoffen wir mal, es bleibt dabei und wird bis Samstag nicht schlimmer. Wäre doof nach knapp 4000 Kilometer der Lauf absagen zu müssen. Bereits um 08:30 Uhr bin ich aufgestanden, habe meine letzten Sachen gepackt und alles ins Auto gebracht. Dort erstmal noch Tasche umgeräumt, da ich Schmutzwäsche wohl eher im Auto lassen kann, als dass ich sie in Tromsø benötige. Alles eingerichtet ging es zur Tankstelle, nochmal vollmachen und dann ab los. Für 15 Minuten. Dann Pause. Jetzt, wo ich die Lofoten verlasse, ist endlich schönes Wetter. Da wollte ich nochmals kurz anhalten, um ein Foto zu machen, wie es hätte sein können. Dann aber folgten 6 Stunden Autofahren für knapp 400 Kilometer. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, aber so ist das, wenn man meistens nur 80 km/h manchmal auch 90 fahren darf. Auf der anderen Seite weiß ich nun, dass mein Auto auch mit unter 5 Liter auf 100 Kilometer fahren könnte. In Tromsø angekommen habe ich gleich mein Zimmer bezogen, auch hier ohne menschlichen Kontakt, um gleich in die Stadt loszuziehen, meine Startnummer zu holen. Tromsø hat in der Fußgängerzone derzeit viele Baustellen, sonst wäre es bestimmt ganz hübsch. Um die Beine noch etwas mehr zu vertreten, habe ich den Weg über die Brücke in Angriff genommen, um mir die Eismeerkathedrale anzuschauen. Mein Konzept von Zeit ist mittlerweile so durcheinander gekommen, ich kann sogar nicht mehr einschätzen, wo wir am Tag stehen. Wie auch bei immer hell. Und so gab es eben erst gegen 22:00 Uhr Abendbrot. Schmeckte aber auch dann noch. Mac & Cheese, habe ich ewig nicht mehr gehabt und so lecker. Mit noch etwas Sport und sinnlosen Rumliegen ging es dann auch für mich gegen 01:00 Uhr schlafen.
17. Juni 2023
Heute habe ich es doch geschafft, zumindest bis 09:00 Uhr zu schlafen. Kurz nach dem Frühstück habe ich mich nochmal in die Stadt aufgemacht. Bis Trondheim (2 Tage) war wieder kein Hotel geplant, also muss ich noch etwas Nahrung und vor allem Wasser besorgen. Ebenfalls wollte ich gleich die Gelegenheit nutzen, die Startlinie zu finden. Sie hatten gerade mit dem Aufbau angefangen. In der Stadt wurde mit Musik unterhalten. Nach dem Ausflug hab ich dann auch nur noch die Beine hochgelegt und entspannt. Sogar ein kleiner Mittagsschlaf laut noch drin. Um 20:00 Uhr war es so weit, der war morgen wollte nochmals gefüttert werden. Beim Laufen Hunger zu bekommen, ist nicht gerade angenehm. Also habe ich alles gegessen, was ich gerade so gefunden habe. 21:00 Uhr es wird Zeit mich anzuziehen. Kurz vor um 22:00 Uhr habe ich mich dann lang nicht dann langsam auf den Weg gemacht. Noch kurz mit den heute eingetroffenen Italiener gesprochen und dann ging es auch Richtung Startlinie. Die Nervosität war groß. 22:30 Uhr fiel der Startschuss. Da ich relativ weit hinten starten musste, dauerte es eine Minute bis ich die Startlinie überquerte, aber dann ging es los. Ich wollte erst gemütlich machen, aber das war irgendwie schnell vorbei. Und dann lief es einfach. Mit Wehwehchen überall, aber es lief. Im mittleren Teil kommen wir Worte der Küste entlang sehr frischer Wind auf und ich war sehr glücklich doch die etwas wärmere Jacke angezogen zu haben. Und so gingen die Meilen vorüber. Ich gebe es zu, ich habe beim Überqueren der Ziellinie etwas geweint. Vor Freude natürlich! Zum einen, weil es so ein starker Lauf war, zum anderen, dass ich den Mut hatte diese lange Reise alleine auf mich zu nehmen! An der Unterkunft angekommen schließe ich mich da schon um noch um 1:00 Uhr auf Zehenspitzen rein, bloß niemanden wecken. Um dann festzustellen, dass die alle nun auch erst gerade zurückkommen. Wenigstens brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen, dass es zu laut sein könnte, jetzt noch duschen zu gehen.
18. Juni 2023
Nach knapp viereinhalb Stunden schlechten Schlaf habe ich noch meine letzten Sachen gepackt und mich kurz nach 10:00 Uhr auf den Weg gemacht. Für rund 11 Stunden. Zum ersten Mal bin ich alleine und selbst mit dem Auto auf eine Fähre gefahren. Ticket hatte ich keins. Kein Problem. In Norwegen wird das Kfz-Kennzeichen gescannt, hat man kein Ticket einfach Bankkarte hinhalten, erledigt. So viel nervös für nichts. Weil ich gegen 21:00 Uhr doch langsam müde wurde, habe ich mir einen Rastplatz gesucht. Stellte sich heute als nicht ganz einfach heraus. Wurde aber doch noch fündig, inklusive sauberem Klo und fließend Wasser.
19. Juni 2023
Noch eine Nacht im Auto, noch eine sehr kurze Nacht. Bereits um 08:00 Uhr habe ich losgemacht. Damit wäre ich zu früh an meinem Ziel angekommen, aber man kann ja auch mal eine Pause machen. Bis etwa 12:00 Uhr ging auch noch alles gut, aber dann holte mich die Müdigkeit schnell ein. Also Parkplatz suchen und auf die Rückbank legen. Es dauerte auch keine 2 Minuten, dann war ich im Land der Träume. 30 Minuten Powernap und dann ging es weiter. Die nächsten 2 Nächte verbringe ich in Trondheim, welches ich nun heute nach 2 Tagen und 1000 ein Kilometer erreicht habe. Zimmer bezogen und dann das gemacht, was man tut, wenn man so müde ist: erstmal eine Runde laufen gehen. Ganz gemütlich, weil auch gar nicht mehr geht. Schöne Küste entlang, die ich trotz Navi meiner Uhr erstmal suchen musste, weil ich falsch ging. Umwerfend schön ist es hier an der Küste nicht, aber es gibt doch das eine oder andere zu entdecken. Und es ist flach. 10 Kilometer beziehungsweise eineinhalb Stunden später war ich bereits wieder zurück, machte mein tägliches Krafttraining idealerweise vor dem Duschen, um hinterher gleich noch die verbrauchten Kalorien wieder aufzunehmen. Dann hieße nur noch entspannen und hoffentlich bald und lange schlafen.
20. Juni 2023
Noch 2 sehr kurzen Nächten tat das richtig gut wieder mal 9 Stunden zu schlafen. Gut erholt machte ich mich nach dem Frühstück auf dem Weg Trondheim zu erkunden. Von wunderschönen Aussichten bis zum Nidarosdom war alles dabei. Den hübschen Fluss entlang durch den Stadtkern und die Einkaufsmeilen. Manchmal lohnt es sich auch einfach durch die kleinen Seitenwege zu gehen. Kurz vor Rückkehr ging ich noch einmal einkaufen. Da ich gut zeitig zurück war, blieb noch genug Zeit noch eine kleine Runde laufen zu gehen. Die Hitze macht es nicht einfach, aber ganz langsam geht auch das. Zurück vom Laufen ging es gleich wie gestern. Duschen und essen. Und hoffen auf eine genauso erholsame Nacht.
21. Juni 2023
Nach gut 8 Stunden Schlaf klingelte mein Wecker um 09:00 Uhr, damit ich noch frühstücken und fertig packen kann. Um 11:00 Uhr ging es dann auch los, weiter Richtung Süden. Nach gut 2 Stunden kam ich an einem Hügel mit einem Weg hoch, der gleich nach mir rief, vorbei. Also gleich auf den Parkplatz gestellt und ein paar Schritte gegangen. Bäume sind hier Fehlanzeige, aber kahl ist es auch nicht. Mal etwas Anderes als Wald ist auch schön. Danach ging es bis auf einmal Tanken durchgehend weiter. Irgendwann auch über einen Pass auf über 1300 Höhenmeter wo Schnee lag, Regen fiel und der Wind tobte. Angekommen in der Unterkunft, die im Wesentlichen dasselbe bot wie in Trondheim, beides Jugendherbergen, aber hier nur halb so teuer, habe ich mich ziemlich gleich ans Essen gemacht. Der Wein ist noch eine Gruppe mit 3 deutsch Motorradfahrern eingetroffen. Zumindest waren sie theoretisch mit dem Motorrad unterwegs. Praktisch hatten sie gerade einen Leihwagen, weil eines der Motorräder in der Werkstatt stand und das zum ersten Tag der Reise. Es wurde ein sehr geselliger Abend, den ich dann kurz vor um 12 doch verlassen musste, weil müde.
22. Juni 2023
Um 9 klingelte der Wecker. Anziehen, frühstücken und los. Heute stehen 2 Ziele zu begutachten und sind der Grund, warum ich überhaupt in dieser Ecke bin: erstens die Borlund Stabkirche und zweitens Stegastein. Beides Touristenhotspots, aber das nicht ohne Grund. Eine schwarze Holzkirche sieht man ja nicht gerade jeden Tag und die Aussicht am Stegastein ist wunderschön. Um noch etwas von der Masse wegzukommen bin ich erst etwas die Straße hoch und dann einen kleinen Wanderweg zu einem abgelegenen Aussichtspunkt zu gehen. Es hat sich gelohnt. Die Aussicht noch besser und ganz alleine. Der Berg daneben hätte auch noch gereizt, aber so ganz ohne Verpflegung wollte ich die 2 bis dreistündige Verlängerung nicht wagen, lieber komme ich wieder. Anschließend ging es nur noch einkaufen und zurück in die Unterkunft. Duschen, Essen, Tratschen. Heute möchte ich wieder etwas eher im Bett sein, morgen sind es doch wieder etwa 7 Stunden Fahrt.
23. Juni 2023
08:00 Uhr klingelt der Wecker. Wieder einmal packen und frühstücken. Nochmals in Gesellschaft der Motorradtruppe, die wieder mobil sind und ihre Reise heute gegen Norden fortsetzen. Alles eingepackt noch einmal verabschiedet und dann ging es für mich los; Zuerst Richtung Oslo dann Göteborg. Das erste Mal in 12 Tagen, dass ich einen Stau sehe beziehungsweise im Stau stehe. In Tromsø war auch ein größerer Stau, aber der war auch wegen der Läufer, der hat mich weniger gestört. Zumindest ging es auf der Schnellstraße durch Oslo, wenn auch nicht schnell. Und weil die Stauschau so toll war, haben wir das unterwegs auch gleich nochmals gemacht. Mein Ziel heute lag rund 50 Kilometer vor Göteborg in einem kleinen Nest. Schön ruhig und ländlich hier. Perfekt, noch eine kleine Runde laufen zu gehen. Nicht ganz so flach hier wie gehofft, aber trotzdem Wunder schön. Wie immer ich wollte noch ein Krafttraining und Duschen bevor es nach dem Abendbrot und Yoga ins Bett ging.
24. Juni 2023
Auch heute klingelt der Wecker um 08:00 Uhr, denn ab 08:30 Uhr gab es Frühstück. Angezogen, alles gepackt und los ging es gemütlich frühstücken. Das erste Mal, dass ich es nicht selbst anrichten musste. Losging es dann etwas verfrüht um 09:30 Uhr gleich zur nächsten Tankstelle. Von dort aus immer Richtung Süden, um in Malmö Schweden über die Øresundbrücke zu verlassen. Kaum auf dänischem Grund angekommen, Stau. Eine gute halbe Stunde habe ich hier verloren, aber dafür, dass ich 10 Tage staufrei unterwegs war auch halb so schlimm. Tagesziel: Oeversee zu Helena. Eigentlich wollte ich diese Nacht noch in Dänemark verbringen, um in einem weiteren Land zu laufen, hatte dann aber vor ein paar Tagen ungeplant. Und auch heute war ich eine gute Stunde eher als gedacht hier. Hauptsache heil angekommen. Auf den Sonnenliegen machen wir es uns gemütlich und ich erzählte von meinem Abenteuer. Zum Abendbrot gab es leckere selbstgemachte Pizza. Super lecker. Etwas zeitiger aus dem letzten Mal ging es gegen 22:00 Uhr schlafen.
25. Juni 2023
Punkt 07:00 Uhr beginnt der Tag. Der letzte meiner Reise. Bevor ich jedoch ins Auto steige, habe ich noch einen Lauf geplant. Hier ist es so friedlich und grün, was mir schon beim ersten Besuch aufgefallen ist, dass ich es mir nicht nehmen lassen konnte hier eine Runde zu drehen. Einmal um den See und auf die 10 Kilometer vollgemacht, war zufrieden. Frisch geduscht gab es Frühstück draußen, weil es auch schon wieder zu warm war. Wir hätten noch Stunden quatschen können, aber um 11:00 Uhr war es dann Zeit für mich die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Weil ich meinem Navi traue, habe ich auch gutgläubig auf ok gedrückt aus und meinte, es kenne eine kürzere Route. Ich habe mich ja schon durch lustige Orte führen lassen und schön zu wissen, dass es einen Ort Herzsprung gibt, aber am Ortsschild Berlin hörte der Spaß echt auf. Aber auch da habe ich jetzt irgendwie durch geschafft. Gegen 18:30 Uhr hatte ich das dann geschafft. Wieder zu Hause. Auto ausgeräumt, Essen geholt, Duschen, Bett.
Fertig.
Fix und fertig.
Und stolz. Vor allem stolz!
Und einfach nur glücklich!